Der Einsatz von Musik in Podcasts ist ein wichtiges Element, um die emotionale Verbindung mit Inhalten zu verstärken. In der Podcast-Produktion bietet Musik eine einzigartige Möglichkeit, der Geschichte Charakter und Tiefe zu verleihen. Musik wurde in Podcasts bisher eher zögerlich benutzt, weil die Bedingungen nicht klar waren. Bei BosePark Productions in Berlin haben wir uns viel mit der Lizenzierung von Musik beschäftigt und wollen diese Infos hier an Euch weiter geben. In diesem Artikel entdecken wir, wie man die Musik effektiv in der Podcast-Produktion einsetzen kann, was es rechtlich zu beachten gilt und wie man praktisch an Musik kommt, um sie im eigenen Podcast zu benutzen.
Musik ist geschützt
Musik kann wunderbar Stimmungen setzen, Übergänge glätten und einen Wiedererkennungswert für den eigenen Podcast schaffen. Es ist sehr ratsam, die Musiknutzung schon in der Phase der Konzeption und Ideenfindung miteinbeziehen. Man sollte aber nie einfach irgendwie Musik einfach benutzen, denn jemand hat sich diese Musik ausgedacht und eingespielt und das ist rechtlich geschützt. Es gibt zwei Arten von Schutz, die ihr beachten müsst: das Urheberrecht und das Leistungsschutzrecht.
Das Urheberrecht schützt Menschen, die die Idee zum Werk hatten, es also komponiert haben. Das Leistungsschutzrecht schützt diejenigen, die das Werk eingespielt bzw. aufgeführt haben.
Wenn ihr Fragen habt oder mit uns zusammen arbeiten wollt, meldet euch jederzeit per Mail an podcast@bosepark.com oder über das BosePark Kontaktformular hier auf der Homepage.
Urheberrechte – GEMA
Die GEMA ist in Deutschland die Organisation, die im Namen aller Mitgliederinnen die Lizenzierung von Musik für die Urheberinnen und Urheber übernimmt. Mittlerweile ist es möglich, direkt online die Lizenzierung von Musik für die Podcast-Produktion zu buchen. Der Tarif heißt VR-OD 14. Etwas kniffelig wird es bei den Angaben. Es ist nicht möglich, die Lizenzierung unbegrenzt vorzunehmen. Es muss also immer ein Zeitraum angegeben und die Abrufzahlen für den Podcast innerhalb dieses Zeitraums eingetragen. Außerdem unterscheidet die GEMA zwischen beschmutzter und cleaner Musik, ob man also die Musik überspricht oder nicht. Am besten macht ihr Euch einen Account bei der GEMA und meldet zum Beispiel für alle drei Monate die Musiknutzung an:
Hier geht es zum GEMA Online-Portal
Leistungsschutzrechte
Analog zur GEMA gibt es in Deutschland die GVL, die sich um die Lizenzierung dieser Rechte kümmert. Leider gibt es hier noch keine klare Regelung für Podcasts. Erster Ansprechpartnerin bei den Leistungsschutzrechten sind daher immer die Plattenfirmen, die sich um die sogenannten „mechanischen“ Leistungsschutzrechte kümmern. Gerade, wenn ihr zum Beispiel einen Song für die Titelmusik lizenzieren wollt, solltet ihr unbedingt auch bei der Plattenfirma anfragen. Eine gute Möglichkeit, alle Beteiligten herauszufinden, ist das Recherche-Tool der GEMA.
Grundsätzlich gilt: Geschütze Musik im Podcast solltet ihr immer bei der GEMA anmelden, solange die Urheber bei der GEMA Mitglieder sind. Bei kommerzieller Musik kann man eigentlich immer davon ausgehen. Darüber hinaus muss man leider klären, ob die Leistungsschutzrechte auch damit abgedeckt sind, das macht es mühsam und zeitaufwändig.
Beispiel für kommerzieller Musiknutzung
Poparazzi – die Geschichte eines Songs
Jede Folge ein neuer Song. Eine besondere Herausforderung für die Produktion, denn jeder Song bedeutet: Herausfinden, wer Urheber:in und Inhaber:in der Rechte an der Aufnahme ist, Kontaktaufnahme und Klärung der Rechte oft international. Poparazzi ist ein gutes Beispiel: Gelingt die Rechteklärung, macht es den Podcast zu einer ganz besonderen Produktion!
Der Sonderfall: Komplette Songs mit Spotify
Spotify bietet die Möglichkeit, ganze Songs zu nutzen, ohne sich um die Rechteklärung kümmern zu müssen. Das geht allerdings nur im eigenen Podcast Hosting Portal: Podcasters für Spotify. Hier werden die einzelnen Parts des Podcasts separat hochgeladen und die Songs direkt vor dem Upload in die Produktion online eingefügt. Diese Podcasts können dann auch nur auf Spotify abgespielt werden.
Beispiele für diese Art Musik Podcasts: 32 Ampere und Goldstückli
Rechtefreie Musik für den Podcast
Weniger bürokratischen Aufwand gibt es bei Musik, die extra für die Verwendung ohne weitere Lizenzierung komponiert wird und die man für den eigenen Podcast Produktion nutzen kann. Es gibt zahlreiche Portale im Netz, bei denen man meist für eine Abo-Gebühr oder eine einmalige Zahlung pro Song alle Rechte kaufen kann. Vorsicht jedoch, unbedingt genau die Lizenzvereinbarung durchlesen. Gerade bei Podcasts, die zum Beispiel auch auf Youtube veröffentlicht werden sollen, greifen die automatischen Mechanismen nach Rechteverstößen. Ist die Musik hier nicht explizit freigegeben („white lable“), kann es Probleme geben.
Portale für kommerzielle Musiknutzung:
- artlist: https://artlist.io/
- audiio: https://audiio.com/
- soundstripe: https://www.soundstripe.com/
- premium beat: https://www.premiumbeat.com/
- musicvine: https://musicvine.com/
Die Eigenkomposition in der Podcast Produktion
Der beste Weg ist natürlich, ein eigenes Stück Musik für die eigene Podcast Produktion zu komponieren. Aber auch hier spielt es eine Rolle, ob die Komponistin oder der Komponist bei der GEMA ist. Dann muss auch die GEMA Meldung gemacht werden. Trotzdem ist natürlich die Klärung der Rechte um vieles einfacher, weil die Recherche aller Beteiligten, also die Klärung der Leistungsschutzrechte wegfällt. Ihr wisst ja, wer das Werk eingespielt hat.
Die musikalische Auswahl
Die Auswahl der richtigen Musik für den eigenen Podcast hängt natürlich von mehreren Faktoren ab. Wichtig ist das Thema des Podcasts, die Zielgruppe und die gewünschte Atmosphäre. Eine große Herausforderung ist die Balance zwischen Musik, die die Aufmerksamkeit auf sich zieht, und solcher, die den Inhalt nicht überschattet. Geschwindigkeit und Stimmung der Musik lässt sich mittlerweile bei den Portalen für kommerzielle Musiknutzung gut einstellen und nach diesen Kriterien suchen.
Wichtig für die Mischung: Musik ist oft sehr laut abgemischt und muss in den meisten Fällen an die Lautstärke der Stimmen im Podcast angepasst werden. Bei BosePark Productions hier in unseren Studios in Berlin legen wir großen Wert darauf, uns viel Zeit für die Mischung von Musik und Sprache zu nehmen, damit beide Element miteinander die Wirkung und Emotionalität des Podcasts verstärken und nicht akustisch gegeneinander arbeiten.
Zusammenfassung und 3 Tipps zur Musiknutzung
Musik kann ein integraler Bestandteil des kreativen Prozesses Ihrer Podcast-Produktion sein. Experimentiert mit verschiedenen Genres und Stilen, um herauszufinden, was am besten zum Inhalt und zu den Stimmen passt. Unbedingt an die Lizenzierung der Musik denken, wenn ihr sie nicht selbst gemacht habt.
- Nie Musik einfach benutzen, die Euch nicht gehört, auch nicht 5 Sekunden
- Musik über die GEMA lizenzieren, auf einem Portal einkaufen oder selbst komponieren
- Beim Mischen darauf achten, dass Musik nicht zu laut wird und gegen die Stimmen arbeitet
Musik ist ein mächtiges Werkzeug in der Podcast-Produktion, das, wenn es richtig eingesetzt wird, einen Podcast auf eine neue Ebene der Professionalität und des Hörerlebnisses heben kann. Als Podcast Agentur und Produktionsfirma haben wir hier bei BosePark Productions immer wieder gelernt, dass Musik ein großer Gewinn für eine Podcast-Produktion ist, wenn die Rechteklärung gelingt. Ob Ihr eine Anfängerin oder eine erfahrene Produzentin sind, die sorgfältige Auswahl und Integration von Musik kann einen Podcast von der Masse abheben und eine tiefere Verbindung zum Publikum herstellen.
Wenn ihr Fragen habt oder mit uns zusammen arbeiten wollt, meldet euch jederzeit per Mail an podcast@bosepark.com oder über das BosePark Kontaktformular hier auf der Homepage.